Die bisher von Präsident François Hollande angekündigten Reformen seien "unzureichend". Feld kritisierte, dass sich die Regierung in Paris an eine Reform des Arbeitsmarktes bislang nicht wage. "Die angekündigte Reduktion der Unternehmenssteuerbelastung bringt vielmehr die Haushaltskonsolidierung in Gefahr", konstatierte der Ökonom. Dass sich Frankreich dennoch geringen Refinanzierungskosten gegenüber sehe, sei einerseits der Tatsache geschuldet, dass das Land noch besser als Italien oder Spanien dastehe. "Andererseits verfolgt die französische Regierung schon seit Anfang 2011 eine Politik der finanziellen Repression, etwa indem sie die regulatorischen Rahmenbedingungen für den Fonds de réserve pour les retraites (Solidaritätsfonds für Rentner; d. Red.) so änderte, dass er verstärkt in französische Staatstitel investiert." Die Herabstufung durch Moody`s sei Ausdruck der Sorge um die französische Wirtschaft, sagte Feld weiter. Die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Unternehmen sei seit einigen Jahren zurückgegangen. Dies habe vor allem mit dem verkrusteten französischen Arbeitsmarkt zu tun, der durch einen hohen Kündigungsschutz und hohe Mindestlöhne gekennzeichnet sei. "In keinem hoch entwickelten Land der westlichen Welt leisten die Arbeitnehmer so wenige Arbeitsstunden pro Jahr wie in Frankreich", bemängelte Feld. Die Staatsquote sei zudem mit fast 57 Prozent eine der höchsten in der OECD, die Steuerbelastungen für Unternehmen und natürliche Personen nähmen überdies Spitzenplätze ein.
© dts Nachrichtenagentur