Das führe zu "einem schleichenden Werteverfall der Pflegeleistungen", weshalb inzwischen wieder deutlich mehr Menschen auf zusätzliche Sozialhilfe angewiesen seien. CDU, CSU und FDP streiten seit Monaten über die genaue Ausgestaltung der Pflegereform. Das führte dazu, dass die Vorstellung erster Eckpunkte mehrmals verschoben wurde, zuletzt in der vergangenen Woche durch Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Nach Einschätzung des DIW verfolgt das Regierungsbündnis dabei auch noch die falschen Ansätze. So führe der geplante Aufbau einer Kapitalreserve zu einer doppelten Belastung der gegenwärtigen Beschäftigten-Generation. Neben dem Ansparen müsse das laufende Umlageverfahren weiter bedient werden. Das eingesammelte Geld müsse zudem angelegt werden, was mit Blick auf die Kapitalmärkte Risiken berge. Nach Einschätzung des DIW wird dies zu Lücken in der Versorgung führen, die - insbesondere bei einer freiwilligen Zusatzversicherung - einkommensschwache Gruppen treffen. Angesichts schlechter Erfahrungen mit der Riester-Rente sei der Staat zudem gezwungen, zunächst eine Vorauswahl privater Pflegeversicherungen zu treffen und diese dann laufend auf ihre Leistungen hin zu kontrollieren.
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