Europapolitik sei "in Deutschland Expertenpolitik, bestimmt von einzelnen Ressortinteressen, vollständig kontrolliert von der Exekutive." Die angebliche Europafreundlichkeit des Landes stütze sich "auf einen parteienübergreifenden Scheinkonsens". "Kein Wunder, dass in den Parteien immer wieder kritische Stimmen laut werden, die man dann als Abweichler bezeichnet", so der SPD-Politiker. Doch: "Wenn man von der CSU absieht und ihrer verbalen Kraftmeierei, die noch nicht einmal für den Stammtisch taugt, sind viele der Kritiker weder Spinner noch Zündler, sondern Menschen, die spüren, dass etwas ganz grundsätzlich schiefläuft. Ihre Fragen sind die Fragen der Mehrheit, denn die Europapolitik ist längst vor Ort angekommen." Dass sich so viele Bürger der Verfassungsbeschwerde gegen den ESM angeschlossen haben, müsse man sehr ernst nehmen, es sei ein Zeichen des Vertrauensverlustes.
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