
Bernd Lucke
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Um die Nähe der AfD-Anhänger zu rechtsradikalem Gedankengut zu ermitteln, wurden den Befragten Aussagen vorgelegt, denen sie voll und ganz, weitgehend oder eher nicht zustimmen konnten. Danach kann etwa knapp die Hälfte der AfD-Sympathisanten selbst dem Nationalsozialismus noch positive Aspekte abgewinnen: 47 Prozent der Befragten stimmten voll und ganz oder weitgehend zu, dass der Nationalsozialismus damals in erster Linie die Interessen der Deutschen vertreten habe. Und 57 Prozent meinen der Umfrage zufolge, dass die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg eher Opfer als Täter gewesen seien. 75 Prozent der AfD-Anhänger halten Asylbewerber generell für Sozialschmarotzer, 76 Prozent glauben an einen Gesinnungsterror linkslastiger Medien, und 67 Prozent finden, dass Menschen, die nicht arbeiten wollen, zur Arbeit gezwungen werden sollten. "Insgesamt kann bei den hohen Zustimmungsraten zu den einzelnen Aussagen eine hohe Affinität der AfD-Anhänger zu rechtsradikalem Gedankengut angenommen werden", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner zum "Stern". Dass es bei den innerparteilichen Querelen in der AfD um persönliche Machtkämpfe geht, sagen 54 Prozent der befragten AfD-Anhänger. 42 Prozent führen sie auf den Kampf um die richtige politische Ausrichtung der Partei zurück. Davon überzeugt, dass dieser Streit der AfD sehr schadet, sind 58 Prozent, dass er etwas schadet, 36 Prozent. 56 Prozent der heutigen AfD-Anhänger würden die AfD - falls es sie nicht mehr geben würde - sehr, weitere 42 Prozent etwas vermissen. Gar nicht vermissen würden die Partei nur ganz wenige (zwei Prozent) ihrer Anhänger. Wenn die AfD nicht mehr existierte, würden 24 Prozent ihrer Sympathisanten andere rechtsradikale Parteien wählen, ebenfalls 24 Prozent geben an, die CDU/CSU wählen zu wollen. Jeweils jeder Zehnte würde entweder für die FDP (elf Prozent) oder die Linke (neun Prozent) stimmen. Und 23 Prozent der Befragten wollen dann gar nicht mehr an die Urnen.
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