Einige europäische Staaten und die USA hätten einige der Autokraten zu eng umarmt, kritisierte Perthes. "Um zu zeigen, dass sie die Zeichen der Zeit erkannt haben, sollten sie die junge tunesische Regierung unterstützen", forderte der SWP-Leiter weiter. "Bisher hat Europa zugesichert, bei Wahlen oder bei der Justizreform zu helfen. Es wäre hilfreich, rasch die europäischen Märkte für tunesische Agrarprodukte zu öffnen." Washington werde darüber nachdenken müssen, ob es seine Zusammenarbeit mit arabischen Staaten vor allem auf das Militärische stützen wolle oder ob die USA nicht stärker die pluralistischen Gesellschaften, die jetzt entstehen, als Partner betrachteten. Israel riet Perthes, den neuen Kräften, die auch in Ägypten an die Macht kämen, nicht von Anfang an das Misstrauen auszusprechen. "Das tut es zurzeit. Israel sollte eher sagen: Wir arbeiten mit Ägypten seit 30 Jahren zusammen und werden dies weiter mit einer Regierung tun, die das ägyptische Volk an die Macht bringt", so der Politikwissenschaftler.
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