In den letzten Jahren hatten Aust und Schirrmacher immer wieder für verschiedene Projekte zusammengearbeitet. "Die Zusammenarbeit zeichnete sich dadurch aus, dass sie immer konfliktfrei ablief. Er ist grenzenlos uneitel, sehr kooperativ und wahnsinnig klug." Für Aust war Schirrmacher kein klassischer Journalist, vielmehr "ein Philosoph". Die Energie Schirrmachers hatte ihn immer wieder beeindruckt: "Was ich interessant fand war, dass er die Grenzen des Feuilletons total gesprengt hat. Das FAZ-Feuilleton war kein Kulturteil, es war ein philosophisches Blatt. Und wenn der FAZ-Slogan `Dahinter steckt immer ein kluger Kopf` für jemanden galt, dann für Frank Schirrmacher." Aust und Schirrmacher waren seit Anfang der 1990er Jahre befreundet. "Man hatte immer das Gefühl, dass man, während man mit ihm sprach, klüger war als man vorher gedacht hat. Er hat einen praktisch ausgesaugt. Er hat aus jemandem etwas rausgeholt, von dem man vorher gar nicht wusste, dass es drin war." Vor allem die Auseinandersetzung mit Online-Medien habe Schirrmacher stark beschäftigt: "In letzter Zeit hat man besonders gemerkt, dass er von der digitalen Diktatur sehr angefasst war. Das hat ihn schon sehr beunruhigt. Das hat ihn ja auch ausgemacht. Dass er sich sehr intensiv mit etwas beschäftigt hat und an sich rangelassen hat."
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