Ebenfalls plant Rösler, die Berücksichtung der Pflegezeiten von Angehörigen bei der Rente zu erhöhen: "Bei der Pflege gibt es heute für ein Jahr Pflegezeit selten mehr als 20 Euro an späterer Rente. Das ist zu wenig. Da müssen wir gemeinsam nach besseren und bezahlbaren Lösungen suchen." Um die Betreuung von Demenzkranken zu verbessern, kündigte Rösler eine Neuordnung der drei Pflegestufen an: "Wir wollen weg von der Minutenpflege, die vorschreibt, wie viel Zeit der Pfleger fürs Waschen, Anziehen und Füttern hat. Ein Demenzkranker braucht wegen der fehlenden geistigen Fähigkeit viel mehr Zuwendung. Dafür wollen wir die Pflegeeinstufungen völlig neu gestalten. Künftig muss Grundlage sein, wie selbstständig ein Mensch ist und wie viel Zuwendung er somit braucht." Beim Pflegedialog am Montag wird der Minister den Verbänden zusätzlich vorschlagen, pflegende Angehörige mit der finanziellen Förderung von Selbsthilfegruppen zu unterstützen. "Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen für Patientenselbsthilfegruppen. Pflegende Angehörige sind aber weitgehend auf sich allein gestellt. Wir brauchen auch dort eine stärker geförderte Selbsthilfestruktur, damit sich die Pflegenden untereinander austauschen können", so Rösler. Wie viel die Reform der Pflegeversicherung die Beitragszahler kosten wird, kann der Minister nach eigenen Worten noch nicht abschätzen: "Wie viel es kostet, kann erst dann seriös berechnet werden, wenn klar ist, welche Verbesserungen kommen werden. Natürlich gilt: Nicht alles, was wünschenswert ist, ist auch bezahlbar" Er versprach allerdings schon jetzt als Ergebnis seiner Reform: "Am Ende wird eine andere, eine menschenwürdigere Pflege stehen als bisher." Eine Erhöhung des Beitrags zur Pflegeversicherung zur Deckung einer akuten Finanzierungslücke schloss Rösler zunächst aus: "In der Krankenversicherung mussten wir kurzfristig handeln, weil uns die Vorgängerregierung ein Milliardendefizit hinterlassen hat. Bei der Pflege ist die Situation anders. Daher reden wir zunächst darüber, welche Verbesserungen bei den Leistungen für die betroffenen Menschen notwendig sind."
© dts Nachrichtenagentur