Auch die ungelöste Endlagerfrage bereitet Langevin-Joliot keine Ängste. "Wenn die Abfälle unterirdisch und richtig gelagert werden", könne man ihrer Einschätzung nach "in 10.000 Jahren mit ihnen umgehen". Besorgt zeigte sich die mehrfach ausgezeichnete Forscherin um die Freiheit der Wissenschaft. "Ein System, das zu konkurrenzbetont ist, ist kein gutes", so Langevin-Joliot. "Der Wettbewerb unter den Wissenschaftlern eskaliert. Jeder muss sich ständig um Geld kümmern und publizieren, publizieren und noch einmal publizieren." Dabei veröffentlichten die meisten Kollegen "zehnmal nahezu dasselbe und kommen nicht dazu, ihre Experimente zu beenden. Darunter leidet der Erkenntnisfortschritt." Im Herbst jährt sich die Verleihung des alleinigen, zweiten Nobelpreises an Marie Curie zum hundertsten Mal. Hélène Langevin-Joliots Eltern, das Forscherpaar Irène und Frédéric Joliot-Curie, waren ebenfalls mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden.
© dts Nachrichtenagentur