"Wir arbeiten sehr intensiv und in guter Atmosphäre daran, um uns noch vor dem nächsten Treffen der Euro-Finanzminister am 12. November auf einen gemeinsamen Weg zu einigen", sagte Rehn weiter. Einzelheiten nannte der Kommissar nicht. Aus Verhandlungskreisen verlautete am Mittwoch jedoch, dass vor allem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bei der Telefonkonferenz klar gemacht habe, dass Berlin auf keinem Fall einem Schuldenschnitt zustimmen wird. Es gebe "keinerlei Appetit" darauf, auf die Rückzahlung der Kredite zu verzichten. Stattdessen ist weiterhin im Gespräch, die Kreditzinsen nochmals zu senken und die Rückzahlung zu strecken. Dem IWF geht das jedoch nicht weit genug. Lagarde drängt die Euro-Partner seit längerem, auf einen Teil der gezahlten Kredite zu verzichten, um so die griechischen Schulden nachhaltig zu senken. Gelingt das nicht, wird der IWF als Kreditgeber aussteigen. Zudem machten die Euro-Länder dem griechischen Finanzminister klar, dass das mit der Troika vereinbarte griechische Spar- und Reformpaket für 2013/2014 in den nächsten Tagen vom Parlament verabschiedet werden muss. Andernfalls könne die Kredittranche nicht bezahlt werden. "Es sind noch Anstrengungen aller Partner, aber vor allem der griechischen Abgeordneten nötig", sagte Rehn. "Das Parlament muss das Spar- und Reformpaket rechtzeitig verabschieden". Am 12. November soll dann auf einem Treffen der Euro-Finanzminister und ihrer Partner der finale Beschluss über die Auszahlung der nächsten Rate und die Finanzierung des Landes bis 2020 fallen. Rehn sagte dazu abschließend, der Beschluss sei möglich - wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Der konservative Premier Antonis Samaras plant, das Spar- und Reformpaket am 5. und 6. November durchs Parlament zu bringen. Bisher gibt es keine Mehrheit dafür.
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