Der 77-Jährige amtiert noch bis Ende Mai 2015 als Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Heute würden "neunstellige Euro-Summen für Kunstwerke ausgegeben, die dann in den Tresorräumen steuerbegünstigter Freihäfen in Singapur oder Luxemburg landen. Das ist doch grauenvoll!" Staeck hatte gemeinsam mit Künstlern wie Joseph Beuys und Sigmar Polke seit Ende der 1960er-Jahre für einen demokratischen Kunstmarkt gestritten: "Wir wollten die Kunst allen zugänglich machen", so der 77-jährige Staeck: "Ich war immer ein Kämpfer für Öffentlichkeit, für freien Zugang zu allen Bereichen der Gesellschaft." Inzwischen gebe es "wieder ein Bedürfnis nach Exklusivität. Die Käufer wollen etwas ganz Individuelles, ein Einzelstück, etwas, das nicht auch beim Nachbarn hängen könnte." In den 1970er-Jahren freuten sich, erinnert Staeck, "die Besitzer einer Beuys-Edition wie etwa der Intuitions-Kiste noch, wenn sie bei Freunden die gleiche Kiste in der Küche sahen. Heute zieht ein neues Biedermeier herauf, da passt die massenproduzierte Kunst nicht mehr recht ins Konzept."
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