
Akropolis in Athen
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Dabei sei die Entscheidung denkbar einfach: "Es gibt keine Alternative für Griechenland, als den vor fünf Jahren begonnen Reformprozess fortzusetzen", betonte der Ökonom. Die offene Frage sei lediglich die Geschwindigkeit dieses Prozesses. Weitere Verzögerungen hält der DIW-Chef für kontraproduktiv. "Der Schaden für Griechenlands Wirtschaft nimmt mit jedem Tag ohne eine konkrete Entscheidung über eine Vollendung des zweiten Programms und vor allem ein neues drittes Programm zu", sagte er. "Immer mehr Kapital verlässt das Land, das Wachstum sinkt, die Arbeitslosigkeit steigt und das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Landes schrumpft weiter." Der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, sieht die Zukunft des Währungsraums auf dem Spiel. "Leider ist die Wirtschaftspolitik im Euro-Raum nunmehr in einem Zustand, der seriöse Vorhersagen über die Zukunft des Euro-Raums im Allgemeinen und Griechenlands im Besonderen nahezu unmöglich macht", sagte Horn dem "Handelsblatt". Allein diese Tatsache sei besorgniserregend. "Wenn man dann die Schlangen von Menschen in den Banken Athens sieht, die panisch ihr Geld abheben, dann weiß man: In den nächsten Tage kann alles geschehen." Nötig wäre aus Horns Sicht "ein Merkel-Steinbrück-Moment für Europa". "So wie die Bundeskanzlerin und ihr damaliger Finanzminister mitten in der Finanzmarktkrise mit ihrer Garantie für Spareinlagen Sicherheit erzeugt haben, sollte ein entsprechendes Statement der europäischen Regierungschefs Sicherheit für den Euro erzeugen - bevor es zu spät ist", sagte der IMK-Chef.
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