Vor zehn Jahren hatte es noch rund 406.000 Gespräche gegeben. 2011 waren es noch 361.000. Neben der demografischen Entwicklung und der guten laufenden Konjunktur macht Schweitzer auch die Bundesregierung für den Gründermangel verantwortlich. Die derzeitige Wirtschaftspolitik sei "alles andere als Werbung für Unternehmensgründungen", sagte Schweitzer. Den Unternehmen würde durch den Mindestlohn mehr Bürokratie aufgebürdet. Mit dem Entgeltgleichheitsgesetz und Regulierungen bei Zeitarbeit drohten weitere Belastungen. Auf das im Koalitionsvertrag angekündigte Venture-Capital-Gesetz warte die Branche seit eineinhalb Jahren. Stattdessen prüft die Bundesregierung die Einführung der Steuerpflicht von Veräußerungsgewinnen bei Streubesitzanteilen an Kapitalgesellschaften, das heißt für Beteiligungen von unter zehn Prozent. Dies würde Beteiligung für Investoren "unattraktiv machen", warnt der DIHK. Einziger "Hoffnungsschimmer" sind laut dem DIHK Gründer mit Migrationshintergrund: Fast jeder fünfte Gründer (19 Prozent) in der IHK-Gründungsberatung hat mittlerweile ausländische Wurzeln - ein Plus um fünf Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2007. Die Migranten zeigten sich gut vorbereitet und wollten rasch im Markt Fuß fassen, sagte Schweitzer. Allerdings sehen 78 Prozent der IHK-Gründungsberater "Qualifikationsbedarf beim kaufmännischen Handwerkszeug" wie Kostensteigerungen oder Planrechnungen. Fast 70 Prozent der Migranten müssten zudem ihre Sprachkenntnisse verbessern, um mit Geschäftspartnern in verhandlungssicherem Deutsch kommunizieren zu können.
© dts Nachrichtenagentur