So warnen die Juristen im Gutachten für das Umweltministerium, dass alles verbleibende Kapital im Insolvenzfalle "ins haftende Unternehmensvermögen fallen" würde, "mit der Folge, dass andere Gläubiger darauf zugreifen könnten". Ihr Fazit: "Die Kosten, die im Wege der Entsorgung und Stilllegung anfallen würden, müsste dann der Bund tragen." "Die Gutachten zeigen dringenden Reformbedarf", sagte die Grünen-Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl dem "Spiegel". "Es darf nicht so weit kommen, dass die Konzerne Milliardenkosten ihrer Atomaltlasten auf uns Steuerzahler abwälzen." Wie "Der Spiegel" weiter berichtet, deutet sich auch eine Lösung für die umstrittene Frage an, wie viele Kohlekraftwerke künftig für jene Zeiten bereitstehen sollen, in denen kein Ökostrom zur Verfügung steht. Zwischen zehn und 20 der ältesten Anlagen könnten nach Vorstellung der Bundesregierung in eine Art Notfallreserve eingebracht und bezahlt werden. Die Kraftwerke sollen dann automatisch nach fünf Jahren vom Netz gehen und abgerissen werden. Damit sollen die ehrgeizigen Klimaziele der Bundesregierung erreicht werden. Die Regierungskoalition will nach dem "Spiegel"-Bericht bei einem Spitzentreffen in der nächsten Woche die strittigen Fragen der Energiewende klären. Bei dem Treffen der Energie-Experten mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) soll es dem "Spiegel" zufolge neben Fragen der Versorgungssicherheit und dem umstrittenen Bau von zwei Stromtrassen nach Bayern vor allem auch um die milliardenschweren Atomrückstellungen der Energiekonzerne gehen. Rund 36 Milliarden Euro haben die Unternehmen für den Rückbau der Atommeiler und die Lagerung des radioaktiven Abfalls in ihren Bilanzen vorgesehen.
© dts Nachrichtenagentur